Immer wieder lese ich diese Fragen. Vor allem Leute die vorher Zarafa genutzt haben fragen mich danach. Natürlich ist Kopano Open Source und man kann es über diverse Kanäle herunterladen. In diesem Blog-Post will ich dazu mal ein paar Pointer setzen.

Es gibt viele Geschäftsmodelle rund um Open Source. fast alle drehen sich um zusätzliche Services, die zahlende Kunden erhalten. Gleichzeitig wird der Community – das meint Entwickler, Paketierer und Nutzer – die Software offen und frei zur Verfügung gestellt. Ich unterscheide grob zwischen Open Source Projekten, die rein von einer Community entwickelt werden, und Open Source Produkten, hinter denen eine Firma steht. Letztere sind für den Einsatz im Geschäftsalltag unerlässlich, denn nur Firmen können Funktionalität und Service garantieren.

Als Hersteller eines Open Source Produktes überlegen wir bei Kopano, wie wir bei einem möglichst offenen Community-Zugang trotzdem sichtbare Mehrwerte für unsere Kunden schaffen können. Hierzu haben wir uns entschieden, Kopano in drei Branches zu entwickeln: Die „master“-Branch enthält immer den aktuellsten Code. Von dieser spaltet sich „pre-final“ als diejenige Branch ab, in der unsere Qualitätssicherung (Quality Assurance, QA) über Beta-Versionen und Release-Candidates ein möglichst bug-freies Produkt formt. Dieses wird dann in der „final“-Branch zur Verfügung gestellt.

Während „pre-final“ und „final“ unseren Kunden vorbehalten sind, steht „master“ allen zur Verfügung. Das heißt aber ganz und gar nicht, dass wir der Community qualitativ hochwertige Software vorenthalten …

Kopano ist Open Source

Zunächst einmal gilt es klarzustellen, was „Open Source“ konkret heißt: Der Quellcode von Kopano steht offen zur Verfügung. Dieser kann aus unseren öffentlichen Repositories unter stash.kopano.io heruntergeladen werden. Dies ist unser „master“-Branch, aus dem jede Nacht Installationspakete generiert werden. Diese Pakete sind unsere nightly Builds und sind so aufgebaut, wie auch unsere finalen Produkte aufgebaut sind. Wir stellen der Community die Pakete frei unter download.kopano.io zur Verfügung.

Diese Pakete sind nicht durch unsere QA gelaufen, können und werden also noch den einen oder anderen Bug enthalten. Nichtsdestotrotz kann mit diesen Paketen gearbeitet werden. Es gibt aber noch mehr …

Pakete aus der Community

Wir freuen uns sehr, dass die Community unser Angebot des offenen Quellcodes aufgreift. So gibt es zum Beispiel aus der Debian-Community die pkg-giraffe-maintainers. Auch im Buildsystem von OpenSuSE gibt es ein Kopano-Projekt. Beide Projekte bieten bereits Pakete zum Download an, die ursprünglich aus unserem „master“-Branch stammend über Community-Engagement von Bugs bereinigt wurden. Eine fortgeschrittene Integration gibt es auch bereits im App-Center der kostenfreien Univention Core Edition. Darüber habe ich auch hier schon einmal geschrieben.

Kopano ist verfügbar

Über die „master“-Branch hat die Community immer Zugriff auf unsere neueste Software. Pakete, die von der Community selbst auf Bugs geprüft wurden, sind über die jeweiligen Distributionen verfügbar.

Das Ganze erklärt mein Kollege Bob im Kopano-Blog auch noch einmal. Ich denke, in Summe bekommen wir den Spagat zwischen Produkt mit Mehrwerten für die Kunden und Projekt für die Community damit sehr gut und sehr offen hin. Wenn nicht gar offener als andere.

10 Responses

  1. Hallo,

    danke für den Einblick, also wird der Community Nutzer zum Alpha Tester mit garantiertem Bug hopping von Release zu Release. Da wäre es doch schon schön das nach einer Bugjagd die stable der Community zur Verfügung gestellt wird.

  2. Herzlichen Dank für diesen Einblick,

    das bedeutet das man Kopanocore frei nutzen kann ohne befürchten zu müssen das irgendwann ein Popup diskret darauf hinweist das man bitte Lizenzen/Subcription erwerben soll!?
    Ich plane nämlich den Umzug von Zaraf/Yaffas auf Kopano/Konsole;) (mangels Admin Gui)
    Ich finde das unter https://kopano.com/kaufen/?lang=de der Core eine extra Spalte mit 0€ übersichtlicher gewesen wäre. Mit Admingui wäre das Produkt der Exchange Killer schlechthin.
    Vielleicht über E Mail mehr?

    Danke. SH

    • Herrje … ja, den kenne ich :-D. Kopano ist Open Source. Die Frage ist also nicht was man darf, sondern eher welche Risiken zum jeweiligen Einsatzzweck passen (Stichworte: Qualitätskontrolle, fertige Pakete, Support, …).

  3. Hallo Andreas,

    so wie Du beschreibst, ist das Schönfärberei. Als (z.B. Privat-)Nutzer, der keine Subscription eingehen möchte, habe ich die Pappnase auf. Die Community-Pakete aus den nächstlichen Builds zu installieren ist aus Sicherheitsperspektive ziemlicher Wahnsinn, wenn ich die auf einem öffentlichem Server betreiben möchte.

    Die Distros hängen naturgemäß hinterher. Zur Zeit wären da lt. pkgs.org
    Debian Sid -> verzögerter Security-Support weil Testing
    Ubuntu 17.10, Ubuntu 18.10 -> Bestandteil von Universe, überhaupt kein Security-Support
    OpenSuse 42.3 -> veraltet
    OpenSuse Tumbleweed -> Rolling Release, für Server Betrieb damit eher ungeeignet

    Da fand ich das Modell von Zarafa fairer, Stable-Builds auf für die Community bereitzuhalten, die dann halt selber sich nach einem Erscheinen des Stable-Releases drum kümmern mussten, die Pakete herunterzuladen und zu installieren. Bei Euren Nightly-Builds lade ich irgendeinen Stand herunter und habe überhaupt keinen Referenzpunkt.

    Ich verstehe, dass Ihr (nur) über Dienstleistungen Geld verdient. Aber unter den vorliegenden Prämissen werde ich nicht privat für mich Kopano im Produktivbetrieb ausprobieren und testen und damit auch ggf. positive Erfahrungen auch nicht im Projektgeschäft in mein Arbeisleben einbringen. Schade, oder?

    Grüße!

    • Moin Tobias,

      wie Du schon schreibst ist es notwendig, dass wir irgendwo eine Grenze zwischen kostenfrei und kommerziell ziehen. Fairness kann man nicht erzwingen: Genau so wie Du das, was wir Dir kostenfrei geben, als nicht genug empfindest, sehe ich es als nicht fair an, wenn Unternehmen sich die paar Euro für eine kommerzielle Version sparen und lieber mit der freien Version arbeiten. Schnelle Reaktion auf Sicherheits-Issues und das Testen unserer Komponenten kosten uns Geld und deswegen verkaufen wir diese Leistungen auch. Wer diese Lösungen nicht einkaufen will ist entweder mit den Updates etwas langsamer oder muss seinen Server anderweitig absichern.

      Zu Zarafa: Zarafa war nicht komplett Open Source. Hier konnten wir die Anzahl der Outlook-Benutzer in der kostenfreien Version begrenzen und damit für Unternehmen eine Grenze ziehen.

      Viele Grüße,

      Andreas 😉

        • Moin Lx,

          das wäre nicht sinnvoll, weil Outlook nur noch eine Nebenrolle als Client spielt. Zudem kann eine solche Sperre in einem 100%-igen OSS-Produkt relativ leicht umgangen werden. Zu guter Letzt war es in Zarafa der closed-source zarafa-license-daemon, der diese Begrenzung eingeführt hat. Einen solchen Daemon und Abfragen daran müssten wir erst einmal neu bauen.

          Viele Grüße,

          Andreas

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