2015-09-11_potsdam-lost_hill

Es ist Freitag. Eine Telefonkonferenz und ein Termin in Potsdam trennen mich noch vom Wochenende. Ich lagerte mein Gepäck im Hotel ein und beschloss, die Telefonkonferenz mit eine Erkundung dessen zu verbinden, was mich hier in Potsdam schon so lange lockte – dieser Hügel auf dessen Anhöhen der alte Landtag stand. Verbunden habe ich meine Exkursion mit dem Multi-Geocache „Katakomben Potsdam“ (GC2B0H5).

Zunächst führte mich mein Weg zum alten Restaurant Minsk [1]. Zu gern hätte ich mir dessen Ruine näher angesehen, doch versammelten sich Schulklassen vor dem Schwimmbad nebenan und die hier tätigen Bauarbeiter begannen mich schon skeptisch zu beäugen. Über eine marode Treppe führte mich mein Weg dann auf den Potsdamer Brauhausberg vor der Tore der noch vor kurzem als Landtagsgebäude genutzten Reichskriegsschule [2]. Weiter ging es, vorbei an einer leerstehenden, verwildernden Villa durch eine kurze, beinahe verwunschen wirkende Allee. Deren Schönheit und Ruhe bekam einen starken Kontrast durch die alten Drahtzäune links und rechts des Weges.

Nachdem ich den Brauhausberg wieder hinabgestiegen war, lief ich durch kleine Gassen die von teils alten Brauereigebäuden [3] und modernen Wohnhäusern gesäumt sind. Letztendlich galt es die riesige Baustelle zum umrunden welche mir schon die ganze Zeit ins Auge stach. Ich befürchte, dass mit deren Fertigstellung auch ein Großteil des Charmes dieser Erhebung verloren gehen wird. Letztendlich betrachtete ich noch die Ruinen von Stollen, die hier in der Berg getrieben wurden [4].

Es ist spannend, was ich im Nachhinein alles über diese Gegend gelesen habe. Der markante Turm, der mich eigentlich hierher lotste, war ursprünglich ein Aussichtsturm. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde um ihn herum die Kriegsschule gebaut, welche zu Zeiten der DDR als „Kreml von Potsdam“ bezeichnet wurde und letztlich den Brandenburger Landtag beherbergte. Die Stollen, deren Ruinen ich sah, wurden im 18. Jahrhundert wohl genutzt, um im Winter Eis aus der Havel einzulagern, damit man im Sommer kühles Bier servieren konnte. Unter dem Restaurant Minsk letztendlich befindet sich ein Stollensystem, welches im kalten Krieg als Luftschutzbunker errichtet wurde. Auch dessen Eingang sah ich, konnte aber aufgrund der Bauarbeiten und Absperrungen keinen näheren Blick riskieren.

One response

  1. Hallo, bzgl. des Bunkers unter dem Minsk wird immer wieder geschrieben, daß er mit dem Minsk gebaut wurde. Ich erinnere mich aber an die frühen 60er Jahre, wo wir das Gelände zum stromern nutzten, an die Autozufahrt eines Bunkers, rechts und links gesäumt durch hohe Betonstützmauern und an einen weiteren Zugang aus Richtung der Straße am Brauhausberg, Der Zugang war versehen mit einer Blechtür (schräg, ca. 30 Grad), dahinter eine Treppe und eine schwere Bunkertür.
    Die Tür der Autozufahrt müßte die sein, die jetzt unter dem Minsk schtbar ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.