Einst zierten sie vielleicht die beiden Seiten eines Schreibtisches, an dem Tageszeitungen und Monatsmagazine studiert und Fachliteratur aus der Agrarwelt verarbeitet wurde. Jetzt stehen sie mitten im Wald: Einer auf der Veranda der Villa Eichengrund, der andere im diese umgebenden, verwildernden Garten.
Und Dr. med. vet. Triesch? Der muss wohl irgendwas hier getan haben. Bei meinem letzten Besuch im November 2013 zierte der links stehende Brief noch eine der Wände, neben dutzenden anderen Zeitungsausschnitten und Bildern von Landwirtschaftsmaschinen. Krautoxin ist, soweit ich es gelesen habe, ein Flüssigkunststoff. Vielleicht baute sich Dr. Triesch hier ein Aquarium? Im Brief wird ja erwähnt, dass man Krautoxin-Produkte dafür verwendet. Man weiß es nicht …
Ob besagter Dr. Triesch der Bewohner des Hauses war, das weiß ich nicht. Jedenfalls fand ich 2013 noch an ihn adressierte Briefe im Haus. Die Adresse war allerdings nicht die der Villa, sondern 80 Kilometer nördlich gelegen. Aber irgendwie müssen die Briefe ja hierher gekommen sein. Vielleicht war es ja seine Sommerresidenz, die mit dem Bau der A352 zunehmend unattraktiv wurde? Immerhin war die nur wenige Meter neben dem Haus verlaufende Autobahn schon 3 Jahre freigegeben, als der oben zitierte Brief verfasst wurde.
Im November 2013 führte mich der hier zu findende Geocache an diesen spannenden Ort meiner direkten Nachbarschaft. Am Ende eines Waldweges, in einem kleinen Wäldchen genau vor der Autobahn steht dieses verlassene Haus. Jetzt, wo ich das Fotografieren solcher Orte für mich entdeckt habe, bin ich noch einmal hierher gefahren. Und da der Online-Krämer meines Vertrauens mir just eine niegelnagelneue Fisheye-Linse geliefert hat, habe ich diese hier gleich mal ausprobiert.
Zunächst läuft man hier ein paar Meter durch ein Wäldchen. Je tiefer man hinein läuft, desto mehr weicht das Bild des Waldes dem eines verwildernden Gartens. Dort, wo wohl früher vermutlich einmal eine Grundstücksgrenze war, eröffnet sich der Blick auf das Haus Eichengrund. Dieses ist ein komplett eingerichteter 5-Zimmer-Bungalow mit Küche und WC. Es gibt auch ein Dachgeschoss und einen Keller. Gewiss, an der einen oder anderen Stelle müsste mal wieder ein wenig aufgeräumt werden … aber irgendwas ist ja immer ;-).
Wer auch immer hier lebte muss sich sehr für Agrartechnik, Technik allgemein und Politik interessiert haben muss. Fast alle Wände zierten entsprechende Artikel, Bilder oder Grafiken. Selbst in den Schrägen des Dachbodens sind diese angepinnt. Und hier gibt es sicher noch viel mehr zu entdecken, als ich in meinen Bildern bei den beiden Besuchen festhalten konnte. Bei diesem Besuch jedenfalls habe ich mehr die untergehende Sonne eingefangen, als die geschichtsträchtigen Spuren im Haus zu verfolgen. Ich werde bei Gelegenheit einmal weiter recherchieren …
Update 9. September 2016:
Anerkannte Experten und politische Entscheidungsträger haben nun leider – vollkommen unnötiger Weise – Gefahren in diesem Gebäude erkannt und dessen Abriss in die Wege geleitet. So steht es in der hiesigen Lokalpresse. Mift. Eigentlich wollte ich da noch einmal hin und ein paar Nicht-Fisheye-Bilder schießen.
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