2015-08-07_silbury_hill

Zu den Orten die ich schon immer mal sehen wollte gehörte unzweifelhaft Stonehenge. Doch dann las ich einiges darüber, über die Busse, die Preise, die Verbote den Steinen zu nahe zu kommen. Und ich fand heraus, dass es Stonehenge auf Google Street View gibt. Nee, dachte ich mir, das wird mir keine Freude bereiten. Aber ich hörte und las auch schon das eine oder andere Mal von Avebury Henge …

Avebury Henge liegt im Örtchen Avebury und ist einer der größten Steinkreise Großbritaniens. Er besteht aus einem großen, äußeren (Durchmesser: 427m) und zwei inneren Kreisen (Durchmesser 98m und 104m). Wie es sich für einen Steinkreis gehört, gibt es auch hier mystische geometrische Besonderheiten: So liegt der Mittelpunkt des großen Kreises auf einem Breitengrad, der exakt 1/7 des Erdumfangs (360°/7 -> 51,42875°) entspricht. Weiterhin bildet er mit Stonehenge und dem Turm des Glastonbury Tor ein fast rechtwinkliges Dreieck und die Entfernungen zwischen den Punkten sind wiederum exakte Teiler des Äquator-Umfangs [1].

Leider wurde dieses eindrucksvolle Monument beginnend mit dem 14. Jahrhundert auf Weisung der christlichen Kirche teilweise zerstört. Steine wurden gekippt, vergraben oder gar mit Feuer erhitzt, mit kaltem Wasser übergossen und zerschlagen. Zunächst war der Grund dafür der Glaube und die fehlende Akzeptanz der Druiden. Im 17. und 18. Jahrhundert ging es dann eher um Platz für den Ackerbau.

Heute sind von den ursprünglich 154 Steinen (Megalithen) noch 36 erhalten. Die Standorte der zerstörten Steine werden jedoch von Betonpfeilern markiert, so dass man einen guten Eindruck des gesamten Monuments bekommt. Einige weitere Steine der Steinalleen sind ebenfalls gut erhalten. Diese sind auf meinen Bildern zu sehen.

Nur wenige Hundert Meter von der Steinallee entfernt befindet sich Silbury Hill, der größte prähistorische künstliche Hügel Europas. Er ist 37 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 167 Meter. Zwar erinnert er an ein Hügelgrab, doch wurden bisher keine sterblichen Überreste darin gefunden. Warum er innerhalb weniger Jahre errichtet wurde ist unbekannt. Doch es muss ein wichtiger Grund gewesen sein, denn die Bevölkerung musste während seiner Errichtung von angesammelten Vorräten leben und konnte notgedrungen nur weniger Lebensmittel als sonst produzieren.

Hier wurde ich nicht enttäuscht, im Gegenteil. Leider hatten wir auf unserer Rückreise nur wenige Stunden Zeit, uns beide Monumente anzusehen. Für einen ersten Eindruck reichte das gerade so. Aber die geweckte Neugier schreit nach mehr Wissen, mehr Sehen und mehr Hintergründen. Ich hoffe, hierhin noch einmal reisen zu können.

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