Dateien im Web-Interface eines Mailservers … „Wow“, mag der Eine oder Andere zynisch murmeln. Zarafa File Sharing ist aber weit mehr, wenn nicht gar etwas ganz anderes.

Zarafa Files Sharing ergänzt die Zarafa WebApp um die Fähigkeit, als Client auf bestehende File-Dienste zuzugreifen. Dafür bringt das als WebApp-Plugin angebotene Modul einen Stack an Treibern mit, die jeweils einen File-Dienst in dessen Eigenarten adressieren. Diese Dienste werden auf Server-Ebene abgefragt. Will ich also eine 10 Megabyte große Präsentation per E-Mail versenden, so muss diese nicht erst auf meinen PC heruntergeladen und dann wieder via WebApp hochgeladen werden. Die Datei wird serverseitig an meine E-Mail gehangen und meine WebApp zeigt lediglich an, dass das Attachment nun vorhanden ist.

Was ist das Tolle daran?

Wie im Artikel über Kopano beschrieben, ändert sich die Welt von morgen. Heutzutage werden Dateien – also der produktive Output unserer Arbeit – noch auf dem Desktop verwaltet. Seien es lokale Verzeichnisse oder Windows-Freigaben, alle Dateien sind per Pfadangabe und Explorer zu erreichen. Doch mit Dropbox, ownCloud und Dokumenten-Management-Systemen (DMS) ändert sich dieses Verhalten langsam, stetig und doch drastisch. Vor dem Speicherort steht die Verfügbarkeit der Daten und diese soll möglichst an jedem Ort sicher und gegeben sein – also auch und vor allem in dem Werkzeug, mit dem wir kommunizieren und uns organisieren.

Bei Zarafa waren wir noch nie Fans davon, das Rad neu zu erfinden. Das File Sharing ist ein Client, der auf alle möglichen Systeme zugreifen kann, die Dateien verfügbar halten. Diese haben alle ihre Besonderheiten, die Gründe für deren Einsatz liefern. Und sie haben (fast) alle Schnittstellen, die wir adressieren können. Diese adressieren wir mit Treibern. Stand heute gibt es die folgenden Treiber für das Zarafa Files Sharing:

  • SMB und FTP: Zugriff über die jeweiligen Protokolle
  • ownCloud: ein erweiterter WebDAV-Zugriff mit besonderen ownCloud-Eigenschaften
  • WebDAV: Basiszugriff über diese Standardschnuittstelle
  • und weitere: die kommen!

Anwendungsbeispiele

Versetzen wir uns in die Lage eines Gutachters in einem Bauunternehmen. Dieser fotografiert während einer Besichtigung mit seinem Smartphone und lässt die Bilder per ownCloud-App direkt auf den ownCloud-Server des Unternehmens laden. Neben dem ownCloud-Server betreibt das Unternehmen noch ein DMS, um Protokolle, Pläne und Gutachten sinnvoll verwalten, suchen und finden zu können. Wieder im Büro oder im Home-Office oder in einem Internetcafé angekommen, kann unser Gutachter nur durch Aufruf der Zarafa WebApp sein Protokoll im DMS archivieren, die Bilder noch einmal betrachten, Protokoll und Bilder an Kunden schicken und sein Gutachten zum Weiterschreiben herunterladen.

Ein anderes Beispiel liefert die Personalabteilung eines großen Unternehmens, welche in dessen DMS einen Prozess zur Urlaubsfreigabe eingerichtet hat. Ein digitaler Urlaubsantrag ist in einem bestimmten Pfad des DMS zu platzieren, um den Prozess auszulösen. Eine Sachbearbeiterin dieses Unternehmens muss sich nun nicht an das Interface des DMS gewöhnen, sie kann ihren Urlaubsantrag einfach per Zarafa File Sharing abwerfen und damit den Prozess auslösen.

Einrichtung

Wie für alle anderen Plugins gibt es auch hierfür gesonderte Linux-Pakete (rpm/deb), die auf dem Server zu installieren sind. Hat dies funktioniert, so taucht das „Files Plugin“ unter „Einstellungen“ in der Liste der Plugins auf und kann dort aktiviert werden. Das oberste Panel wird dadurch um den Link „Files“ ergänzt.

zfiles-manage

Um die Files zu nutzen, müssen nun Accounts hinterlegt werden. Im Menü „Einstellungen“ taucht dazu nun der Punkt „Files“ auf und führt zu einem Menü, wie es im obigen Screenshot gezeigt wird. Der entsprechende Treiber wird als „Account-Typ“ gewählt und im folgenden Dialog mit Zugangsdaten und Pfaden konfiguriert. Sind am Ende alle Einstellungen korrekt, so zeigt ein grüner Punkt in der Spalte „Status“ die Verbindung zum Dienst an.

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