Eine kleine Straße, die mehr ein asphaltierter Feldweg ist, führt auf einen Hügel. Dort endet diese mitten auf einer Wiese. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man eine Treppe. Es sind wenige Stufen, die hier in einen Bunker führen. Ich parkte mein Auto, schnappte meinen Rucksack und begab mich nach unten. Auf den ersten Blick fand ich keinen Cache, also beschloss ich, mich erst schnell mit einem Brötchen zu stärken.
Es war der Tag eines EM-Spiels unserer Mannschaft und das Spiel sollte jede Minute beginnen. Also rechnete ich nicht wirklich damit, hier jemanden zu treffen. Und doch hörte ich ein Geräusch. Aus einem Feld, dort wo ich nicht einmal einen Weg vermutete, bewegte sich ein Kleinwagen heraus. Er wand sich entlang eines Trampelpfades über die Wiese, auf der die Straße endete und nahm dann direkten Kurs auf mich. Ein älterer Herr saß darin, hielt auf meiner Höhe und sprach mich an. Ob wir das heute Abend schaffen würden, wollte er wissen. „Klar!“, sagte ich und versuchte zu vermitteln, dass er seiner Hoffnung woanders nachgehen sollte ;-). Das klappte auch. Er fuhr ungefähr hundert Meter weiter, parkte, stieg aus und verschwand.
Das war mir nun doch unheimlich und ich folgte dem Auto zu Fuß. Jetzt erst erkannte ich das Haus. Vor diesem stand er, lief dann immer mal auf und ab und sah es sich an. Ich sprach ihn an und fragte, ob es sein Haus sei. Als er das bejahte, wollte ich mehr wissen. „Das hat der Adolf mir gebaut“, erklärte er. So richtig erschloss sich mir nicht, ob in seiner Stimme Stolz lag oder ein Augenzwinkern. Dann wurde er aber konkreter: Sein Vater war im zweiten Weltkrieg hier als der leitende Aufklärungsoffizier stationiert. Das Haus liegt genau auf der Flugstrecke Berlin-Hamburg und er hatte die Aufgabe an die FLAK zu melden, ob ein Flugzeug feindlich sein oder nicht. Damals gab es nur einen Holzturm im Wald, von dem aus die Flugzeuge beobachtet wurden, und den Bunker. Später wurde für die Einheit das Haus gebaut. Der Holzturm ist mittlerweile verfault und umgefallen, für das Haus hätte er nun aber den Schlüssel. Da sei aber nichts drin, nur ein paar private Sachen die er lagert. Sonst gäbe es nicht mal Strom oder eine Toilette. Vermutlich bezieht sich die „Vorsicht! Hochspannung!“-Warnung vor der unteren Tür nur auf Leute wie mich, die gespannt wissen wollen, was das für ein Haus war ;-).
Wir verabschiedeten uns freundlich und er verschwand mit seinem Kleinwagen ebenso wie er gekommen war, nur auf einem anderen Trampelpfad diesmal im Wald. Ich inspizierte das Haus nicht näher, denn es ist sein Eigentum. Aber interessant war es schon, diese Story zu hören.
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