Microsoft Outlook, angebunden über die mapi32.dll, wird in Zukunft nicht mehr die führende Client-Applikation für die Arbeit mit Zarafa sein (können). Zu viel ändert sich derzeit, so dass aus der Freiheit das Vorhandene weiter zu nutzen, eine Abhängigkeit mit Einschränkungen wird.

Installiert man den zarafa-client auf Windows und richtet im Profile-Manager des Outlooks ein Zarafaprofil ein, so „sprechen“ Outlook und der Zarafaserver miteinander wie es im linken Bild oben dargestellt ist: Outlook erkundigt sich bei der mapi32.dll (1) nach den anzuzeigenden Informationen. Diese wiederum holt die erfragte Information über ihre eigenen Treiber (2), die in den Profilen hinterlegt sind, ein.  Der Zarafa-Treiber, also die zarafaclient32.dll, übersetzt den Wunsch des Outlooks in das gSOAP-Protokoll (3) und wendet sich somit an den Zarafaserver.

Während der gSOAP-Transport HTTP-basiert und somit verschlüsselbar, komprimierbar und architektonisch der skalierbar ist, schränkt der Transportweg des Exchange-Treibers – über Remote Procedure Calls (RPC) – dessen Möglichkeiten stark ein. Schon seit Outlook 2010 weicht Microsoft zum Beispiel beim Anbinden der Kalender Dritter von RPC ab, um die Nachteile des RPC-Transports aufzuwiegen. Der neueste Wurf Microsofts heißt nun MAPI über HTTP. Dessen Vorgänger, RPC über HTTP (oder auch Outlook Anywhere), verhalf dem ans lokale Netzwerk gebundenen RPC zwar schon ins Internet, doch brachte es so manchen Optimierungsbedarf mit sich. MAPI über HTTP löst in sich den Transport über RPC durch die Verwendung von HTTP als Protokoll ab.

Aber ist das hilfreich für Zarafa, dessen Client ja schon heute auf HTTP anstelle von RPC setzt?

Leider nein. Die Struktur der übemittelten Daten würde eine Implementation von  RPC dennoch aufgrund des gewählten Datenformats und der Funktionsaufrufe zwingend voraussetzen. Gewiss könnte Zarafa so weiterentwickelt werden, dass auch MAPI über HTTP unterstützt wird. Dafür müssten jedoch all die RPC-Mechanismen im Zarafa-Server eingeführt werden, die Microsoft das Leben so schwer mach(t)en.

Noch dazu kommt, dass MAPI über HTTP nicht mehr in der mapi32.dll implementiert ist und diese somit in Zukunft überflüssig machen könnte. Diese Bibliothek ist es aber, in der 3rd-Party-Treiber wie der Zarafa-Client standardmäßig eingebunden werden.

Also müssen sich Zarafanutzer jetzt von Outlook trennen?

Nein, so schlimm ist es auch nicht. Mit Outlook 2013 hat Microsoft das ActiveSync-over-the-air-Protokoll (EAS, siehe auch z-push) für die Synchronisation von Daten eingeführt. Darüber können zwar nicht alle, aber doch für viele Anwender ausreichend viele Funktionen des Outlooks genutzt werden. In erster Linie ist das Offline-Arbeiten darüber möglich und in Outlook integrierte Drittapplikationen können weiterhin genutzt werden. Auch betrifft all das oben genannten weder Outlook 2007 noch Outlook 2003.

Alles in allem wird Zarafa aber mit seiner WebApp einen eigenen, starken Client weiterentwicklen. Dieser wird auch die Basis der Zarafa DeskApp sein, die für Windows, Macintosh und Linux ein Client außerhalb des Internet-Browsers ist.

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